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100 Jahre Montessorischule(n) in Jena – ein Grund zum Feiern!?!

Am 02.06.1924 eröffnete in Jena die erste Montessorischule Deutschlands unter der Trägerschaft des Landes Thüringen. In einer Klasse mit 11 Kindern in der Schulstraße 11 (Schillerschule) unterrichtete die Montessori-Pionierin Elfriede Glückselig. Viele Schwierigkeiten und bürokratische Hürden wurden überwunden, bis die Schule doch letztendlich am 31.03.1933 durch die beginnende Tyrannei der Nationalsozialisten ihre Türen schließen musste.

Nach der Barbarei des NS-Regimes und der SED-Diktatur bedeutete das Jahr 1999 einen Neuanfang für die Montessorischule. Durch das enorme Engagement von Eltern und Lehrern – und auch entgegen einiger Widerstände – entwickelte sich diese Idee bis zur heutigen Montessori Gemeinschaftsschule, in welcher Kinder von der 1. Klasse bis zum Abitur lernen können.

In den letzten Wochen und Monaten bestimmte zunehmend die Person Maria Montessori die Schlagzeilen. Ein Film, welcher auch ihre Vorreiterrolle für Frauen- und Kinderrechte, ihre Genialität und ihren Pioniergeist betonte, bildete ein extremes Spannungsverhältnis zu erhobenen Vorwürfen bezüglich Rassismus, Eugenik und einer Anbiederung zum Faschismus.

Wir, die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 11, haben uns mit verschiedenen Aspekten der Montessoripädagogik, der Geschichte der Montessorischulen in Jena und mit den angesprochenen Vorwürfen auseinandergesetzt. Wir haben dafür ein Interview mit der ehemaligen Schulleiterin Frau Regina Blume durchgeführt und mit Hilfe von Herrn Dr. Stutz zur Geschichte der Montessorischule in Jena recherchiert.

Unsere Rechercheergebnisse können Sie in den Podcasts zu diesem Artikel hören. Wir hoffen, Sie werden dazu angeregt sich eine eigene Meinung zu bilden – getreu dem Motto: „Hilf mir es selbst zu tun!“

Ganz herzlicher Dank für die Unterstützung, Beratung und Betreuung geht an:

Frau Regina Blume (Schulleiterin Montessorischule Jena i. R.)
Herrn Dr. Stutz (Stadthistoriker Jena)
Frau Julia Bierau (Medienbildung Projekt Rabatz OKJ Jena)
Frau Constanze Mann (Leiterin Stadtarchiv Jena)
Frau Annett Grunwald (Lehrerin Montessorischule Jena)
Frau Johanna Schmidt (Lehramtsanwärterin Montessorischule Jena)

Cancel Culture

Maria Montessori – schwarzes oder weißes Schaf?

Die Montessori-Debatte

Hilf mir, es selbst zu hören

Jugend debattiert – wie Menschsein gelingt

Jeder hat eine eigene Meinung – und das ist auch gut so. Wie man trotz unterschiedlicher Ansichten aber harmonisch miteinander umgeht, durfte ich bei „Jugend debattiert“ erleben. Die Lobdeburgschule lud am Donnerstag vor den Ferien zum Regionalwettbewerb ein, wo  wir teilnehmenden Schülerinnen und Schüler aus Weimar, Stadtroda und Jena über die besten Wege diskutierten.

Die Themen reichten von einem Verbot von In-Game-Käufen über Schwammstädte in unserer Region bis hin zu der Diskussion über das Grunderbe, auf die ich mich am meisten freute.

Alle Diskussionen bei „Jugend debattiert“ allgemein, an denen ich teilnahm, forderten nicht nur unsere Aufmerksamkeit und inhaltliches Verständnis, sondern auch Fokussierung und Akzeptanz der anderen Meinung. Denn es geht nicht darum, die Gegenspielerin auf seine Seite zu argumentieren, sondern um eine kontrovers geführte Debatte zu Themen, die immer größer werden, je länger man über sie nachdenkt.

Jugendschutz, Eigenverantwortlichkeit und mögliche finanzielle Probleme der Kinder standen im Spannungsfeld der Debatten und es bedarf unserer aller Anstrengungen, die Präzision der Gesprächsführung beizubehalten.

Uns ging es bei den Diskussionen immer um die Sache – persönliche Vorlieben waren deshalb nicht relevant, weil die Pro- und Contra-Seiten zufällig verteilt wurden. Diese Einschränkung bei „Jugend debattiert“ brachte mich persönlich in bisher unbekannte Gewässer, den Kahn konnte ich dann trotz einiger Widerstände ans Ziel steuern – dem Abschlussplädoyer.

Das Abschlussplädoyer aller Diskussionen und kontrovers geführten Gespräche nicht nur bei „Jugend debattiert“ lautet : egal welches Prestige, welchen Status du hast – die Fakten sind bei jedem gleich. Wie man damit umgeht, bleibt die Frage. Und die lässt sich im Zweifelsfall mit dem Menschsein beantworten.

Denn bei allen Differenzen und inhaltlichen Unterschieden bleibt der Mensch der gemeinsame Nenner. Der Mensch als Teil einer Gemeinschaft, in der es, in der wir harmonisch agieren und uns immer an unsere Herkunft erinnern – der gegenseitigen Menschenliebe, der Solidarität.

Karl Rödiger – 11 Kometen

Statement

Liebe Schulgemeinde,

Im Angesicht der in den letzten Wochen aufgekommenen Diskussion um Maria Montessori möchte ich als Schulleiterin ein kurzes Statement abgeben.

Montessoripädagogik wird heute weltweit in Schulen mit Kindern und Jugendlichen gelebt. Dabei leben und arbeiten Pädagog*innen nach Werten und Idealen, die schon Maria und Mario Montessori in ihrem umfangreichen Werk niedergeschrieben und vorgelebt haben. Gleichzeitig hat sich die Pädagogik auch weiterentwickelt, so dass in meinem Verständnis moderne pädagogische Erkenntnisse hinzugekommen sind. Jeder Montessoripädagoge und jede Montessorischule lebt in dem von der Schule erarbeiteten Verständnis das Vermächtnis von Montessori und Werte und Ideale, die die Selbstständigkeit und die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen achten und berücksichtigen.

Das kürzlich veröffentlichte Buch: „Der lange Schatten von Maria Montessori“ beleuchtet ein kritisches zu betrachtendes Kapitel ihres Lebens ohne jedoch genauer auf den historischen Kontext einzugehen. Letzendlich war Maria Montessori ein Kind ihrer Zeit und vielen gesellschaftlichen Zwängen ausgesetzt. Daher ist es schwer mit dem Wissen und Erkenntnissen von heute Stellen aus ihrem umfangreichen Werk heranzuziehen, um den Beweis anzutreten, dass Sie „ein perfektes Kind“ wollte.

Verweisen möchte ich an der Stelle auf die Seiten von „Montessori Deutschland“, auf denen eine umfangreiche Stellungnahme mit Verweis auf Quellen zu lesen ist.

Mit freundlichen Grüßen

P. Prauße

Schulleiterin

Der 9. November – ein deutscher Schicksalstag?

Der 9. November hat eine ganz besondere Bedeutung in der deutschen Geschichte. Wir, die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 12, untersuchten die Bedeutung dieses historischen Datums und recherchierten auch die Entwicklungen und Ereignisse in der Jenaer Umgebung.

Durch einen Einführungsvortrag des Jenaer Stadthistorikers Herr Dr. Rüdiger Stutz erhielten wir einen ersten Überblick. Vertieft wurden danach die ersten Erkenntnisse durch Recherchen in Schule und Stadtarchiv. Die Leiterin des Stadtarchivs Frau Constanze Mann ermöglichte uns einen Einblick in die Archivarbeit und unterstützte uns mit zahlreichen Quellen aus der Jenaer Stadtgeschichte. Aus unseren Erkenntnissen und Recherchen entstanden Podcasts zu bedeutenden Ereignissen am 9. November. Hierbei wurden wir sehr tatkräftig durch Frau Julia Bierau vom Offenen Kanal Jena unterstützt, sodass auch Aufzeichnungen im Studio möglich waren.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Herrn Dr. Stutz, bei Frau Mann und Frau Bierau für die Hilfe, Unterstützung, die interessanten Einblicke und die viele Mühe.

Unsere Ergebnisse können Sie sich hier auf der Homepage unserer Schule anhören und einige werden heute auch auf dem OKJ gesendet. Wir haben uns um sorgfältige Recherche bemüht und versucht die komplexen historischen Ereignisse in einfacher Sprache darzustellen. Dabei kann es trotz mehrfachen „Korrekturhörens“ zu Fehlern oder fehlerhaften Verkürzungen gekommen sein. Alle Meinungen und Beurteilungen, die in den Beiträgen zu hören sind, stellen die jeweils persönliche Meinung der Verfasserinnen und Verfasser der Podcasts dar. Viel Spaß beim Anhören.

1918 Novemberrevolution

1923 Hitler-Putsch

1938 Reichspogromnacht #1

1938 Reichspogromnacht #2

1989 Mauerfall #1

1989 Mauerfall #2

1989 Mauerfall #3

Sonderausstellung „Vor dem Verschwinden“: Kunstwerke der Montessorischule in Sonderausstellung der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße gezeigt

In einer Projektwoche im Schuljahr 2021/22 beschäftigten sich Schülerinnen und Schüler der Oberstufe mit Kunst aus und in der DDR. Vor Ort konnte im „Kulturbahnhof“ ein Kunstwerk von Kurt Hanf (1912 – 1987) genauer betrachtet und analysiert werden. Die bekannte Jenaer Kunsthistorikerin Doris Weilandt half mit ihrem enormen Wissen bei Analyse und Verständnis. Unter Anleitung des Künstlers Robert Krainhöfner konnten unsere Schülerinnen und Schüler dann auch selbst künstlerisch tätig werden.

Am 17. August 2023 wurde nun die neue Sonderausstellung „Vor dem Verschwinden“ in der Andreasstraße feierlich eröffnet. Nach einem Plenumsgespräch zwischen der Projektverantwortlichen Lisa Ströer, dem Glaskünstler Karl Heinz Fritze und dem Lehrer der Montessorischule Norman Kandzia konnten die ca. 70 Besucher die Kunstwerke der Schülerinnen und Schüler bewundern. Die Ausstellung kann noch bis 12. November besucht werden. Weitere Informationen und der ebenfalls während des Projekts entstandene Podcast (ca. 13 Minuten) können unter dem angegebenen Link abgerufen bzw. angehört werden:

https://vor-dem-verschwinden.de/hanf-in-jena/

Die Klasse 12/2 bedankt sich ganz herzlich bei Frau Lisa Ströer, Herrn Pascal Straßer, Frau Doris Weilandt, Herrn Robert Krainhöfner und allen Mitarbeitern der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt!